Johannes Jensen

Johannes Jensen, ein HoIzbildhauer in Angeln

In einer der schönsten Landschaften Angelns, nahe der Flensburger Förde und Glücksburgs, in Kragholm, liegt das Vaterhaus des Holzbildhauers Johannes Jensen, der im Jahre 1970 sein siebzigstes Lebensjahr vollendet.

Von hier zog der Sechzehnjährige in die Welt. Zunächst zu anstrengender Lehrzeit auf der Kunstgewerbeschule in Flensburg, wo noch die Tradition der großen mittelalterlichen Bildschnitzer lebendig war. Gesellenjahre, die ihn an viele Orte Deutschlands führten, fanden ihren Abschluß in Berlin, wo er als Geselle arbeitete und sich gleichzeitig als Schüler an der Staatlichen Kunstschule fortbildete.

Lange Jahre wurde die Reichshauptstadt, damals auch kultureller Mittelpunkt Deutschlands, die Heimat des Bildschnitzers, der bald in eigener Werkstatt bedeutende Aufträge ausführte.

Am Kriegsende wurden seine Wohnung und Werkstatt völlig zerstört. Seitdem lebt Johannes Jensen in seinem Vaterhaus in Kragholm. Weit über Angeln hinaus wirkt er auf vielen Gebieten, die ihm seine gründlichen handwerklichen Fähigkeiten erschließen. Schrifttafeln für Kriegsgefallene und figürliche Gedenkmale haben in verschiedenen Kirchen des Landes ihren Platz gefunden. Er restaurierte alte Kanzeln und Holzplastiken von Ernst Barlach. Daneben finden sich kleinere Privataufträge, Hauszeichen, Lampen, Wappen, Uhren und mancher dekorative Schmuck an Schulen.

In Zusammenarbeit mit der heimatkundlichen Forschung schnitzte er historische Stadtmodelle. Hier sei das mittelalterliche Mölln genannt, Friedrichstadt um 1800 und das Modell von Schloß Gottorf um 1702 mit seinen Bastionen und Festungsanlagen.

Johannes Jensen ist ein Künstler, dessen sicheres Können ihm ermöglicht, Aufträge auszuführen und auf Wünsche von Auftraggebern  sofern diese ihm im Künstlerischen freie Hand lassen  einzugehen. So sind seine Arbeiten überall im Lande verstreut, und der Besucher seiner peinlich ordentlichen Werkstatt findet dort nur wenige, persönlich gebundene Werke vor, wie die schönen Porträtplastiken seiner Mutter und seiner Frau.

Text: Lutz Theen im Jahrbuch des Angler Heimatvereins, 1970, S.13