Peter Jensen – Holzbildhauer in Kragholm, Munkbrarup
Am 28. März, 1931 wurde Peter, Sohn des Bildhauers Johannes Jensen in Berlin Schöneberg geboren. Dieser hatte 1925 in Berlin eine Bildhauerwerkstatt. Der Betrieb in Berlin wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. 1946 kehrte Johannes Jensen mit seiner Familie in das Haus seiner Eltern der Stammkate in Angeln, Schleswig- Holstein zurück. 1947 – 1950 Holzbildhauerlehre bei seinem Vater. Abschluss der Schule. Besuch der Werkkunstschule in Flensburg. 1950 Gesellenprüfung im Holzbildhauerhandwerk, Flensburg. Ein Jahr Volontariat mit Arbeiten in Stein. 1950 1952 Konditorlehre, Meisterprüfung 1957. Während dieser Zeit auch als Holzbildhauer und Restaurator tätig. Ein Studium an der Kunsthochschule in Wien bei Josef Hoffmann. Er musste im 4. Semester sein Studium abbrechen; der Grund: Rückruf nach Kragholm in den väterlichen Betrieb. 1956 Vater und Sohn führten nun gemeinsam die Bildhauerwerkstatt in Kragholm. 1972 Meisterprüfung im Holzbildhauerhandwerk, Frankfurt/Main, 1979 Vollständige Übernahme des väterlichen Betriebes. 1977 – 1987 zweite Werkstatt im Freilichtmuseum Molfsee.
Peter Jensen starb am 17. November 2000. Die Vollendung seiner letzten grossen Auftragsarbeit die Wiedererstellung der im Krieg zerstörten gotischen Chorschranken von St. Marien zu Lübeck, hat Peter Jensen nicht mehr erleben dürfen. Das letzte Teilstück wurde im Mai 2001 eingebaut. Im Jahr 2000 zum 100-jährigen Geburtstag seines Vaters am 14. August blickte Peter Jensen auf 75 Jahre Bildhauerwerkstatt Jensen zurück, 55 Jahre davon in Kragholm: Traditionelle Handwerkskunst, moderne Gestaltung und Kreativität, verwurzelt in der Landschaft Angelns, diese Grundlagen haben Peter Jensens Schaffen zeitlebens geprägt.
Hier eine Einführung in Peter Jensens Arbeitswelt durch ihn selbst: „Eine große alte Linde wird sie begrüßen, wenn Sie Peter Jensens Werkstatt im nördlichsten Zipfel Schleswig Holsteins besuche“.
Sein Tätigkeitsfeld war ausgesprochen weit gefächert, wobei seine bevorzugten Materialien Eiche und Esche sowie Obsthölzer und Sandstein aber auch „natürlich formschöne“ Findlinge waren. Neben der Gestaltung von Kleinplastiken gehörte die Restauration von Möbeln sowie Plastiken im häuslichen wie auch im kirchlichen Bereich ebenso zum Arbeitsbereich des Künstlers wie das Entwerfen von Wappen (Heraldik). Auch mit dem Entwurf und der tatsächlichen Umsetzung von Inneneinrichtungen, und Möbeleinzelstücken sowie mit der „Kunst am Bau“ beschäftigte sich der im Kunsthandwerk tätige Bildhauer. Typisch für Peter Jensen war seine Aufforderung: Besuchen Sie mich in Ihrem Urlaub in meiner Werkstatt hier im schönen Angeln. Ich berate Sie und berichte Ihnen über die neuen Wege der Bildhauerei. Vielleicht entsteht dabei in Ihnen ein Wunsch nach einer Plastik, nach einem Kleinmöbel oder ähnlichem, den zu verwirklichen ich mich dann gern bemühen werde.“
Seit Pfingsten 2002 hat die Werkstatt im Freilichtmuseum Molfsee ihren Platz. Sie wurde von Jutta Wiedemann und dem Kieler Bildhauer Giotto Bente eingerichtet und wird weiterhin von ihnen betreut. Giotto Bente wird diese Werkstatt mit neuen Ideen und Konzepten weiterführen, offen für jeden Interessierten, dabei tief verwurzelt in der Tradition des Bildhauerhandwerks.