Rudekloster

rudeklosterDem Rudekloster verdankt Munkbrarup seinen Namen. 400 Jahre lang haben die Mönche das Dorfleben geprägt.

1582 versanken die Reste des Klosters im Glücksburger Schlossteich.

(Foto und Bearbeitung:Archäologisches Landesamt und Landesamt für Denkmalspflege Schleswig-Holstein)

„Kleine Sensation“ auf dem Grund des Glücksburger Schlossteich

Als „kleine Sensation“ bezeichnet Dr. Heiko Schulz vom Landesamt für Denkmalpflege das, was bei der Suche nach den Resten des Rudeklosters ans Tageslicht kam. Nicht nur die genaue Lage konnte bei den Untersuchungen rund ums Glücksburger Schloss bestimmt werden. Es wurden auch zahlreiche Fundstücke wie Buchschließen und Münzen sichergestellt.

Glücksburg/vdl

Mehr als 420 Jahre hat der Glücksburger Schlossteich sein Geheimnis bewahrt, seit kurzem aber ist es gelüftet: Die genaue Lage des früheren Rudeklosters, das im Jahre 1210 in Betrieb ging, steht jetzt zweifelsfrei fest.

Im Schloss stellten in Anwesenheit von Elisabeth Prinzessin zu Ysenburg und Büdingen sowie Bürgervorsteherin Ellen Hackelsperger die beteiligten Wissenschaftler die Auswertung geophysikalischer Untersuchungen vor. Sie waren im vergangenen Oktober auf dem Grund des vollkommen abgelassenen Schlossteiches vorgenommen worden (wir berichteten).

Der Teich hat die Überreste des Klosters dermaßen gut erhalten und über die Jahrhunderte vor äußerer Beeinträchtigung geschützt, dass Dr. Heiko Schulze vom Landesamt für Denkmalpflege in Kiel jetzt die Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung für „eine kleine Sensation“ hält. Zum ersten Mal konnte in Schleswig-Holstein ein Zisterzienserkloster mit vollkommen unversehrtem ordenstypischem Grundriss und einer Kirche aus dem frühen 13. Jahrhundert nachgewiesen werden.

Der Kernbereich des Klosters lag nordwestlich des heutigen Schlosses. Die Kirche auf der Nordseite weist mit 63 Metern Gesamtlänge Basilika-Ausmaße auf. An ihrer Südseite schließen sich ein quadratischer Kreuzgang sowie Funktions- und Wohnräume an. Weitere Bereiche konnten wegen des extrem schlammigen Untergrundes nicht untersucht werden. Die Lage von früheren Wirtschaftgebäuden zwischen Schloss und Kloster war bekannt.

Bei der gegenwärtig laufenden Erneuerung der Außenfassade des Schlosses, so Schulze, sei im übrigen festgestellt worden, dass das Mauerwerk bis in Höhe des Simses aus Steinen des dafür 1582 abgebrochenen Klosters errichtet wurde.

Wolfgang Bauch vom Archäologischen Landesamt in Schleswig verwies auf etwa 70 metallene Bodenfunde, wie Gürtelschnallen, Buchschließen, Zapfhähne und Münzen. Große Mengen Fensterblei deuteten auf entsprechende Verglasung hin. Eine genaue Fundbestimmung stehe noch aus.

Die Art der Bodenerkundung erläuterte Dr. Harald Stümpel vom Institut für Geo-Wissenschaften der Uni Kiel. Nach Magnetmessungen zum allgemeinen Überblick habe der Einsatz eines Bodenradars dann den genauen Grundriss sichtbar gemacht.

Der Glücksburger Stadthistoriker Dr. Rolf Glawischnig hatte die Gunst der Stunde erkannt. Mit Zustimmung des herzoglichen Hauses arbeiteten im leeren Schlossteich Wissenschaftler der beteiligten Institutionen schnell und reibungslos zusammen und kamen zu dem jetzt vorliegenden bedeutsamen Ergebnis.

Weiteren Aufschluss könne nur eine Grabung geben. Dafür müsste der entsprechende Bereich längerfristig trockengelegt werden. Ob die dafür erforderlichen Finanzmittel bereitgestellt werden können, sei allerdings fraglich, so die Experten. 800 Jahre Rudekloster im Jahre 2010 wären allerdings ein passender Anlass, um weitere Forschungsergebnisse zu präsentieren.
(Wilhelm van de Loo)

Artikel im Flensburger Tageblatt am Mittwoch, dem 14. Juni 2006

Schon in früheren Jahrhunderten wurden beim Ablassen des Sees Relikte des Klosters entdeckt. Im Oktober 2005 wurde das Wasser des Schlossteiches erneut abgelassen. Dank der Zusammenarbeit des Archäologischen Landesamtes, des Institutes für Geowissenschaften und der Stiftung Schloss Glücksburg konnten magnetische Untersuchungen des trockengefallenen Bodens des Schlossteiches vorgenommen werden.